ASYLBEWERBER ERFAND VIER IDENTITÄTEN UND KASSIERTE 33 500 EURO
Sozialbetrüger muss in den Knast
Harun A. soll mit sieben Identitäten fast 60 000 Euro erschlichen haben
Achmed M. soll mit verschiedenen Identitäten mehr als 30 000 Euro ergaunert haben
16.02.2017
Er stellte in vier Städten unter erfundenen Namen Asylanträge und bezog zu Unrecht Unterstützung in Höhe von 33 500 Euro!
Hannover – Im Kampf gegen den Sozialbetrug mit Mehrfach-Identitäten zieht die Justiz die Zügel an. Donnerstag entschied das Amtsgericht Hannover: 21 Monate Haft für einen Asylbewerber aus Eritrea – ohne Bewährung!
Flüchtling Achmed M. (28) hatte sich zwischen April 2015 und Oktober 2016 unter falschen Namen in Osnabrück, Harburg und Hildesheim rund 33 500 Euro an Sozialleistungen (Taschengeld und Unterkunft) ergaunert.
Richterin Sabine Mzee: „Der öffentlichen Hand entstand enorm hoher Schaden.“ Die Taten brächten ehrliche Flüchtlinge in Verruf, die erschwindelten Wohnplätze des Angeklagten in den Heimen seien unnötig belegt worden.

M. war im November 2014 nach Deutschland gekommen. Nach Angaben seines Anwalts Holger Nitz hatte er in Libyen einem Schlepper 800 Dollar gezahlt, um in einem Boot nach Italien zu kommen. Von dort ging es weiter in die Bundesrepublik.
Nitz: „Hier wurde ihm berichtet, dass es Lücken im System gibt und man noch mehr Geld bekommen kann.“
Mit diesen Namen narrte der Asylbewerber deutsche Ämter
Der (angeblich) echte Name des Sozialbetrügers lautet Ahmed Moktar. Angeklagt war er als Harun Adam Abo Aela.
Unter diesen Identitäten konnten Betrügereien nachgewiesen werden:
► Salah Gafer (geb. 5.2.1985)
► Hamam Achmed (geb. 5.2.1981)
► Amgd Abas (geb. 2.6.1987)
► Ahmed Adnan (geb. 5.2.1982)
Als er im Oktober 2016 beim Sozialamt in Hannover angeblich Bezüge für einen Freund abholen will, schöpft die Mitarbeiterin Verdacht wegen des unpassenden Lichtbilds in seinem Ausweis, sie schaltet die Polizei ein. Achmed M. wird festgenommen, kommt in U-Haft.
Anhand seiner Fingerabdrücke decken die Ermittler die Betrügereien auf. Bei Durchsuchungen der Unterkünfte stießen die Beamten auf Schlüssel zu Heimquartieren, vier Bankkarten, Dokumente mit unterschiedlichen Identitäten.
Ein Polizist (54) im Prozess: „Wir fanden Adressen in Frankreich. Er wollte da wohl eine Wohnung finden, wollte sich vermutlich absetzen.“
Der Angeklagte wurde in Handschellen in den Gerichtssaal gebracht
Auf den Bankkonten, die Ahmed M. benutzte, seien nur noch Cent-Beträge gewesen. Die abkassierte Hilfe – rund 16 250 Euro Bargeld – will er für Alkohol, Nahrung und Kleidung ausgegeben haben. Gut 17 250 Euro brachten die betrogenen Kommunen für die Unterkünfte des Angeklagten auf.
Ursprünglich ging die Staatsanwaltschaft von über 60 000 Euro Schaden aus. Zwei Betrugsfälle wurden eingestellt, im ersten Fall erhielt einen Freispruch. Begründung des Gerichts: Ahmed M. hätte ja regulär mindestens einmal Anspruch auf Leistungen gehabt.
Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

WEITERER FALL VON SOZIALBETRUG
Al Haj O.
BEWÄHRUNG FÜR BETRÜGER
Mit 7 Namen 21 701 Euro abkassiert
Wie leicht Sozialbetrüger den Staat ausnehmen können, macht der Fall deutlich, der jetzt am Amtsgericht Hannover verhandelt wurde.
Sudanese kassiert 21 000 Euro
Ein Flüchtling aus dem Sudan meldete sich mit sieben unterschiedlichen Namen in verschiedenen Kommunen an.
Erst vor zehn Tagen war ein Sudanese (25), der 21 700 Euro abkassiert hatte, von einem Strafrichter ebenfalls zu 21 Monaten Haft verurteilt worden – auf Bewährung. Dieses Mal sprach sich ein Schöffengericht (zwei Laien- und eine Berufsrichterin) gegen eine Strafaussetzung zur Bewährung aus.

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